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Bilderbuch



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Kater im Abendlicht

24.02.2019

103| Portal-Löwe

Obwohl dieser Kater dienstlich vor der Haustür ausliegt - wenn die abendliche Herbstsonne den Pelz durchglüht, fällt es schwer, die erwartete Kratzbürstigkeit an den Tag zu legen. Immerhin schafft er es noch, die Passanten finster anzuschauen. Ein Achtungserfolg.

f4 - 1/250s - 157mm - ISO 100 - 10/2018





Steilküste bei Entretat

03.05.2018

101| Veränderung

Normandie, eine Landschaft in ständiger Veränderung. Hier treffen zwei Urgewalten aufeinander. Während der Fels im Augenblick mächtig und dauerhaft scheint, zeigen die in Ufernähe verstreuten Restblöcke, wie weit sich das auf kurze Sicht so machtlose Wasser im Laufe der Zeit schon in die harte Küste hineingefressen hat. Nichts bleibt, nur das ist gewiss. Auch das Wasser wird nicht ewig bleiben. Und daran werden wir Menschen nichts ändern können.

f5 - 1/400s - 120mm - ISO 100 - 04/2018





julische Alpen, Vogel

19.09.2017

95| Maß nehmen

Wenn man mit der Seilbahn bei Ukanc zum Skigebiet über dem Bohin-See hinauffährt, wird einem alles geboten, was den alpinen Massentourismus so verstörend macht: vergewaltigte Berghänge wie offene Wunden, Staub und Trubel, zu viele Menschen. Doch die meisten bleiben in der Nähe des Berghotels. Auf dem Weg zum Gipfel des Vogels verliert sich die Menge zusehends und die dünnen Linien der Wanderpfade bleiben als einzige Zeichen menschlicher Aktivität.
Nach einigen Kilometern konzentrierten Kraxelns hebt sich der Blick auf der Fotojagd nach ein paar Bergziegen vom steinigen Pfad in die Ferne. Plötzlich sind sie da: die richtigen Berge. Berge, die uns mit offenem Mund innehalten lassen. Die eine kleine Gänsehaut in den Nacken zaubern. Die die Maßstäbe menschlicher Aufgeregtheiten zurechtrücken. Sie stehen nur stumm und unbeeindruckt, aber nach dem schwierigen Beginn wissen wir nun wieder, warum wir hergekommen sind.

f7.1 - 1/800s - 70mm - ISO 100 - 07/2017





Jadefahrwasser bei Horumersiel

03.05.2017

91| Am Ende wartet ein Anfang

Schon Kilometer vor der Küste kündigt sie sich an. Der Himmel ist weiter, die Luft klarer, der Wind frischer. Möwenschreie duften nach Salzwasser. Später biegen wir um eine letzte Ecke, überwinden eine letzte Anhöhe. Und dann liegt sie vor uns: endlose Weite bis zum Horizont, mit dem Blau des Himmels wettstreitend und in der Ferne mit ihm verschmelzend. Wir Binnenländer stehen sprachlos vor der herben Schönheit, saugen die ernste Würde der Naturgewalt auf. Der kleinliche Alltagsärger fällt fast augenblicklich von uns: selbst bei schönstem Wetter fordert diese Landschaft Respekt.

Für uns ist die Welt hier zu Ende - für den, der sich aufs Wasser wagt, beginnt eine neue.

f8 - 1/1000s - 138mm - ISO 100 - 02/2017 Panorama aus 10 Bildern





unteres Leuchtfeuer in Schillig

10.04.2017

89| Der Sinn allen Lebens

Und so stehe ich am Strand und werde erinnert an eine gnadenlose Invasion, die nur mit letzter Kraft abgewehrt werden konnte. Auch wenn diese nur in der Phantasie eines begnadeten Autors ablief, gehört ihre Schilderung zu den bewegensten Büchern, die ich kenne.

"I go to London and see the busy multitudes in Fleet Street and the Strand, and it is across my mind that they are but the ghosts of the past, haunting the streets that I have seen silent and wretched, going to and fro, phantasms in a dead city, the mockery of life in a galvanised body. And strange, too, it is to stand on Primrose Hill, as I did but a day before writing this last chapter, to see the great province of houses, dim and blue through the haze of the smoke and mist, vanishing at last into the vague lower sky, to see the people walking to and fro among the flower beds on the hill, to see the sight-seers about the Martian machine that stands there still, to hear the tumult of playing children, and to recall the time when I saw it all bright and clear-cut, hard and silent, under the dawn of that last great day....
And strangest of all is it to hold my wife's hand again, and to think that I have counted her, and that she has counted me, among the dead."
H. G. Wells - The war of the worlds

f10 - 1/1600s - 217mm - ISO 100 - 02/2017





Maschinentelgraf der Mölders (D186)

21.03.2017

88| Sein Tempo finden

Wer ab und zu einmal etwas läuft, kennt es: das Wohlfühltempo. Nicht zu schnell und nicht zu langsam. Mit dieser Geschwindigkeit wird man eine angepeilte Strecke mit Sicherheit ohne große Entbehrungen überstehen. Etwas langsamer und man fühlt sich nicht ganz ausgelastet, läuft unrund und muss unverhältnismäßig viel Anstrengung investieren. Genauso, wenn man etwas über seine Verhältnisse läuft. Die Luft wird knapp, jeder Schritt wird zur Qual.

Dieses Phänomen tritt bei allen Tätigkeiten auf, bei denen die zur Verfügung stehende Zeit begrenzt ist. Also eigentlich immer. Übermäßige Hast schadet jedem Werk, Trödelei ebenso. Und wie beim Laufen sind auch sonst im Leben nie alle Menschen gleich schnell.

Besonders im Beruf ist man häufig starkem Konkurrenzdruck ausgesetzt. Alle richten sich dann nach dem Schnellsten und viele arbeiten somit fern ihrer produktivsten Geschwindigkeit. Zum Schaden aller.

Das Hetzen fängt sogar schon im Kindergarten an, wenn die Eltern sehr genau registrieren, wie der eigene Sprössling im Wettlauf um Entwicklungsschritte liegt. Merkwürdig nur, dass mit der Volljährigkeit die meisten der Überflieger im Schleife binden, aufs Töpfchen gehen und bis Zehn zählen vom Rest doch irgendwann eingeholt worden sind.

Ein wenig mehr Gelassenheit angesichts der an einem vorbeiziehenden Schnellläufer wäre also angebracht. Der subjektive Eindruck täuscht ohnedies, denn all die, die man selbst hinter sich lässt, tragen zur Selbsteinschätzung nicht bei.

Für die eigene Gesundheit und auch für das Endergebnis ist es wesentlich, sein eigenes Tempo zu finden. Der Platz am Maschinentelegraph sollte deshalb nicht an Außenstehende vergeben werden.

f2.8 - 1/25s - 105mm - ISO 320 - 02/2017





Pflanzentrieb im Gegenlicht

06.02.2017

82| Im rechten Licht

Ein Spaziergang im Februar bietet flüchtig betrachtet keine botanischen Sensationen. Alles liegt im Winterschlaf, Farben und Formen glänzen durch Abwesenheit. Bis dann die tiefstehende Sonne hervorlugt und sogar an einem schnöden Zweig herrliche Einzelheiten zum Leuchten bringt. Das zeigt wieder einmal, dass flüchtige Betrachtungen im Grunde Zeitverschwendung sind. Und dass langweilige Ansichten vielleicht öfter durch einen Mangel an Bemühen um den richtigen Blickwinkel verursacht werden als durch langweilige Dinge.

f2.8 - 1/500s - 292mm - ISO 400 - 02/2017





Haus am See, Stiege

03.02.2017

81| Haus am See

Unterwegs durch die Berge im schwindenden Licht wird es unheimlich und abweisend. Doch hinter einer Kuppe erscheint plötzlich ein würdevolles Fachwerkhaus an einem Seeufer. Getaucht in warmes, einladendes Licht ist es ein Sinnbild für Gastfreundschaft. Sofort verfliegt der kalte Hauch, der mich eben noch frösteln ließ. Hier gibt es Licht, es gibt Wärme und sicher auch gutes Essen.

Doch ein Haus kann immer auch eine Burg sein. Damit man eine Auswahl treffen kann, wen man hereinlässt. Das muss wohl so sein, wie man an Orten lernen kann, die für jedermann offen sind. Oder gibt es auch warme Plätze mit offenen Türen?

f5.6 - 2s - 75mm - ISO 100 - 10/2009 Überlagerung aus 3 Einzelbildern





Abend im Massif Central

29.01.2017

80| Am Ende

Wenn alles getan ist, kehren wir zurück. Über Bergketten und durch Täler windet sich die einsame Straße dem Ort der Ruhe zu. Mitten im Nirgendwo halten wir auf einer Anhöhe. Das Land liegt vor uns hingeworfen wie eine Decke. Es atmet den Hauch des Tages aus, sinkt erschöpft zurück. Und doch ist überall die Kraft des Lebens spürbar, das morgen beim ersten Licht frisch und ungebrochen wieder aufstehen wird.

f5.6 - 1/160s - 147mm - ISO 100 - 08/2014





Sommerwiese an der Elbe

17.01.2017

78| Leben im Wechsel

Mitten im Winter, wenn noch viele dunkle, eisige Wochen vor mir liegen, erinnere ich mich an den Sommer. An Hitze und Gewitter. An Insektengebrumm und duftende Blumenwiesen. An ein Picknick im Schatten eines Baumes ohne die Gefahr der Unterkühlung. Das ist lange her und hin. Und doch lege ich frohgemut Mantel, Mütze, Schal und Handschuhe an und stürze mich in den beißenden Januar-Ostwind. Weil ich den Sommer nur genießen kann mit dem Wissen, wie der Winter war und wieder sein wird. Und umgekehrt. Eigentlich liebe ich jede Jahreszeit, aber vor allem den Wechsel.

f10 - 1/400s - 78mm - ISO 100 - 05/2014





Allee auf Poel

05.01.2017

75| Arkaden

Immer an der Küstenlinie entlang schlängelt sich der Weg. Rechts die Ostsee, links die vom eisigen Wind erfüllten Felder. Die Bäume geben uns Schutz und lassen doch die Sonnenstrahlen durch. Sie beugen sich über uns wie schützende Hände. Dicht an dicht drängen sie an die Fahrspur, als könnten sie nur mit Mühe an sich halten, auch diesen Freiraum zu füllen. Ihr stummes Zurückbleiben ist wie ein respektvolles Spalier für Könige auf Heerschau. Ich bin versucht, mich von Zeit zu Zeit umzublicken, ob sie hinter uns zusammenbranden.

f2.8 - 1/125s - 150mm - ISO 100 - 02/2016





Trockene Samenkapseln mit Raureif

18.12.2016

70| Glück im Kleinen

Ein Tag in der Natur. Zu Fuß durch knackige Kälte zusammen mit einem geliebten Menschen. Mitten in einer Großstadt und doch ganz allein auf einem offenbar vergessenen Weg durch stille Wäldchen und über holprige Wege. Kann man noch glücklicher sein? Innerlich strahlend biegen wir um eine Ecke und stehen unvorbereitet in einer Zauberwelt aus blendend weißem Raureif. Eine kleine Lichtung hatte sich den Überzug aus der Nacht bis zum Mittag bewahren können und lag nun im unwirklichen Licht der niedrigen Dezembersonne. Eine stille Bühne voller Kostbarkeiten. Jeder Grashalm, jede vertrocknete Blüte ein glitzerndes Kunstwerk aus winzigen Eisnadeln. Schlagartig ist die Kälte vergessen, eine glühende Wärme breitet sich in meinem Kopf aus und ich nehme im Herzen ein Bild mit, dass ich nie mehr vergessen werde. Etwas, das man nicht fotografieren kann: Glück.

f2.8 - 1/500s - 300mm - ISO 100 - 12/2016





Boote im Watt vor Neuwerk

05.12.2016

69| Gezeiten im Leben

Viele Dinge haben ihren eigenen Rhythmus, ganz gleich, ob wir uns eilen oder nicht. Eile wird uns nicht schneller, aber unglücklicher machen. Das Pendel von Ruhe und Aktivität kann, wie der Wechsel zwischen Ebbe und Flut, nicht verändert werden ohne Gewalt gegen die eigene Natur.

Also wie in Kinderzeiten beim Schaukeln: immer zur rechten Zeit mit einer kleinen Anstrengung Schwung aufnehmen - den Rest genießen.

f8 - 1/1000s - 157mm - ISO 100 - 10/2011





Die Marienburg in Malbork

30.10.2016

59| Die goldenen Jahre

Im Rückblick sieht manches anders aus. Nicht immer besser. Wenn ich Berichte über die Zeit zwischen den Weltkriegen lese, schaudert es mich. Wie können die Menschen damals so zuversichtlich in jeden neuen Tag gegangen sein? Wie konnte man Zukunftspläne schmieden, Häuser bauen, Firmen gründen, Kinder in die Welt setzen? In eine Welt, die nur wenige Jahre später in Chaos und Barbarei versinken würde. Das Leben ist eben Veränderung, leider nicht immer zum Guten.

Die Marienburg im heutigen Malbork ist ein Zeichen für solche Wechselfälle des Lebens. Direkt vor der heute prächtig wiedererstandenen Backsteinfestung steht eine großformatige Tafel, auf der man deren unglaublichen Zustand direkt nach dem Ende des zweiten Weltkrieges erkennen kann. Es standen nur noch wenige Steine aufeinander. Unfassbar, wie der Komplex heute den Eindruck von Unerschütterlichkeit verbreitet.

Deshalb stehen nun wieder Schulklassen und Touristen aus der ganzen Welt vor der Sehenswürdigkeit. Sie lachen, fotografieren und geben sich dem sonnigen Sommertag hin, als ob die Burg und auch die Welt nichts mehr zu fürchten hätten.

Aber wer kann denn sagen, ob nicht unsere Nachkommen mitleidig auf die ahnungslose Fröhlichkeit dieser Szenen blicken werden und sich denken werden: "Wenn die Ärmsten gewusst hätten, was auf sie zukommt." Vielleicht sind es aber auch noch wir selbst, die schon bald wehmütig auf diese goldene Zeit blicken werden. Damoklesschwerter werden zurzeit ja im Überfluss geschmiedet.

So sehr gegenwärtiges Glück angesichts dieser vielen Möglichkeiten des Unglücks zur Demut und Dankbarkeit raten lässt, so wenig sollte man es sich durch negative Erwartungshaltung verderben lassen. Den Menschen damals in Marienburg wäre es auch nicht besser ergangen, wenn sie schon Jahre vor der Zerstörung der Stadt zum Lachen in den Keller gegangen wären.

f7.1 - 1/200s - 105mm - ISO 100 - 08/2015





Wäsche auf der Leine

25.10.2016

58| Das ist Miele!

Nach einem heißen, anstrengenden Tag gehe ich duschen und greife anschließend in den Kleiderschrank, um mich frisch anzukleiden. Schon fühle ich mich wie neu geboren. Unglaublich, welch beglückende Wirkung Sauberkeit haben kann. Die lässt sich noch erheblich steigern. Ich brauche nur mit geliebter Gattin, Zelt und kleinem Gepäck einige Wochen durch die Welt zu ziehen, sodass nur noch muffige, verdreckte Garderobe zur Verfügung steht. Wenn wir uns dann bei strahlendem Sonnenschein einen Waschtag gönnen, wird es der schönste Urlaubstag. Wir können gemütlich im Campingstuhl lümmeln, während wir der Wäsche beim Trocknen zusehen. Fernsehen ist deprimierend dagegen.

Und wenn sie dann trocken ist, dürfen wir die Stücke bretthart von der Leine nehmen. Die Sauberkeit springt uns regelrecht an und überträgt sich auf die Seele. Das Falten und Verstauen ist dann, als ob wir einen kostbaren Schatz in einem Tresor wegschließen. Noch Tage nach dem Waschtag scheint ein feines Leuchten aus meiner Reisetasche zu glimmen, sobald ich den Reißverschluss aufziehe.

Im Alltag geht die Wäsche viel zu oft als Pflichtprogramm unter. Dabei könnte sie bei bewusster Anwendung durchaus als sanftes Antidepressivum verwendet werden. Das nächste Mal jedenfalls, wenn ich die Schmutzwäsche mit Leonidas-gleichem Schwung in die Trommel befördere, werde ich vor unserer innig geliebten Waschmaschine eine Gedenkminute für die Herren Schäffern, Zinnkann und Miele einlegen, die es uns ermöglichten, das Wunder der Sauberkeit so ganz ohne ausgelaugte, schwielige Hände und krummen Rücken zu erleben.

f5.6 - 1/500s - 105mm - ISO 100 - 07/2016





Zwischenahner Meer

11.10.2016

47| Kaltes Meer

Misteln hocken dicht
im klammen Ufernebel
Schilf steht geduldig

f4 - 1/320s - 11mm - ISO 50 - 04/2006





Weggabelung im Bodetal

10.10.2016

46| 0-1

Vieles kann man eine Weile im Ungefähren lassen. Aber Dinge, die wirklich wichtig sind, kommen irgendwann an den Punkt, an dem eine Entscheidung getroffen werden muss. Dann gibt es nur rechts oder links, ja oder nein, bleiben oder gehen.

Wer kann sicher sein, welcher Weg der richtige ist? Im Rückblick sieht vieles anders aus. Wie kann man mit einer heiklen Entscheidung leben, wenn sie einem später das Herz zerreißt?

Es hilft nur Ehrlichkeit und Treue zu sich selbst. Man muss sich das Scheitern, den Irrtum zugestehen. Im Moment der Entscheidung wählt man aus den vorhandenen Möglichkeiten die beste, nach einem Augenblick könnte das schon eine ganz andere sein. Es hilft nicht weiter, sich später mit Vorwürfen und Reue selbst in den Rücken zu fallen. Das können die wohlmeinenden Mitmenschen sowieso viel besser.

Darum ist jeder eingeschlagene Weg per Definition der richtige. Weil er derjenige ist, der zur Verfügung stand, als er gebraucht wurde. Und darum ist Wehklagen unangebracht. Wer könnte denn garantieren, dass die verschmähten Wege eine bessere Reise gebracht hätten? Stehe zu deinen Entscheidungen!

f2.8 - 1/30s - 6mm - ISO 72 - 06/2006





geschmücktes Yack am Jade River

09.10.2016

45| Hier sind sie richtig

In der Bergwelt in der Nähe von Lijiang trifft man häufig auf farbenfroh geschmückte, wunderbar zottelige Yacks. Jeder, der einen Fotoapparat griffbereit hat, kommt an solchen Motiven nicht vorbei. Würden sie nicht auch eine Zierde für unsere oft etwas triste Norddeutsche Tiefebene abgeben?

Im Himalaya sind sie offenbar unverzichtbar, nicht nur als Touristenmagnet. Sie sind zwar langsam, aber genügsam und kälteresistent. Ich kenne die Gründe nicht, aber anscheinend sind diese Eigenschaften bei uns nicht so gefragt. Oder die Tiere haben andere Nachteile, die im Himalaya nicht so ins Gewicht fallen. Wahrscheinlich sind sie auch bei Fleischansatz und Milchgabe zu langsam für unsere Turboställe.

So ist es meistens, auch bei uns Menschen. Niemand kann in allen Disziplinen glänzen. Oder andersherum: für jeden gibt es eine bestimmte Kombination von Talenten, bei denen er den meisten anderen überlegen ist. Die Kunst besteht darin, den Ort zu finden, an dem man wie das Yack im Himalaya goldrichtig ist.

f6 - 1/500s - 315mm - ISO 100 - 11/2008





Feuersalamander im Vogler

04.10.2016

41| Glückspilz

Wenn man ein kleiner Feuersalamander ist, muss man häufig auf sein Glück vertrauen.

Man könnte zum Beispiel an einem kalten Vormittag auf zwei Wanderer treffen und nicht schnell genug im Unterholz verschwinden. Dann heißt es: still halten und hoffen.

Hoffen, dass die beiden nicht tollpatschig auf so einen kleinen Kerl treten.

Hoffen, dass sie nicht zu denen gehören, die aus reinem Übermut oder aus Grausamkeit mit wehrlosen Tieren schmerzhaften Schabernack anstellen.

Oder, dass nicht irgendeine alte Überlieferung verspricht, aus der Haut von Feuersalamandern könne man ein Mittel gegen Brandwunden bereiten.

Wenn alle diese Hoffnungen sich erfüllen, dann nimmt man es als kleiner Feuersalamander hoffentlich nicht mehr übel, ausgiebig von den Wanderern fotografiert zu werden. Uns Wanderern hat die Begegnung jedenfalls große Freude bereitet und wir wünschen dem Kleinen weiterhin so viel Glück mit seinen Zufallsbegegnungen im Wald.

Zu seinem Glück kommt noch hinzu - auch wenn ihn selbst das nicht weiter kümmern wird - dass er just heuer zum Reptil des Jahres 2016 ernannt worden ist

f2.8 - 1/125s - 300mm - ISO 400 - 10/2016





Dreifacher Schoko-Schichtkuchen von Klary

29.09.2016

40| Gastfreundschaft

Wenn man, angelockt vom köstlichen Duft, seine Nase in die Backstube steckt, kann vieles geschehen. In diesem Fall hatte ich mit meinem Interesse die mütterliche Ader der Bäckerin geweckt und ihren Stolz. Deshalb versprach sie mir ein Stück zum Probieren am nächsten Tag.

Und so sieht dann ein Probierstück aus, wenn ein großes, gastfreundliches Herz dem treuen Dackelblick zum Opfer fällt. Man muss dann aber auch den Anstand und den Magen haben, ein solches Angebot nicht auszuschlagen.

Ehrensache, vor allem bei Schokoguss!

f3.5 - 1/50s - 270mm - ISO 100 - 07/2016





alte Obstbäume auf dem Zeltplatz Vasskert in Sovata

28.09.2016

39| Stille tanken

Wenn man nach einem hektischen Tag in einer überfüllten Stadt abends zur Ruhe kommt, kann ein stiller Garten wie das Paradies sein. Die Bäume stehen völlig still, fordern nichts, tun nichts. So haben sie auch schon in den letzten 30 Jahren gestanden. Sie strahlen Ruhe und Beständigkeit aus. In ihrer Gegenwart steht die Zeit fast still. Meine innere Uhr tritt auf die Bremse. Die weiß getünchte Borke zeigt, dass sich jemand um sie kümmert. Aber nicht heute, heute stehen sie nur da. Nur für mich. Sogar meine Dankbarkeit lässt sie unberührt.

Allein mit ihrem stoischen Dasein füllen die Bäume meine Energiespeicher wieder auf. Warum gibt es so wenige Menschen, denen es ähnlich geht? Später wird diese Stille-Tankstelle mit lauter Musik aus der Nachbarschaft vergiftet. Schade.

f2.8 - 1/5s - 217mm - ISO 100 - 07/2016





Der Trichter eines Ameisenlöwen in der Puszta

25.09.2016

37| verborgene Gefahren

Ein kleiner Trichter im Sand, nicht mehr als 10 cm im Durchmesser. So unscheinbar zeigt sich die tödliche Falle, die von einem Ameisenlöwen ausgebracht wird. Das Tier selbst ist nicht zu sehen. Erst, wenn man mit einem kleinen Ästchen die Wände des Trichters zum Rutschen bringt, erscheinen chitinbewehrte Arme und schleudern Sand auf das vermeintliche Opfer. Eine Ameise, die unvorsichtig über den Abhang läuft, kann sich dann nicht mehr halten und rutscht nach unten, wo das Raubtier unter dem Sand verborgen wartet.

Schon oft habe ich solche Szenen in Fernseh-Dokumentationen gesehen, doch mit eigenen Augen erst in der Puszta in Ungarn, die übersät ist mit diesen kleinen Trichtern. Da war ich dann doch froh, dass es keine hundertfach vergrößerte Version des Räubers gibt. Diese Vorstellung gibt einen Einblick in die Gefahren, die die Ameisen auf ihren Dienstgängen zu bestehen haben. Sie können ja nicht wissen, was im Sand auf sie lauert. Wenn sie nach ihren langen Wegen durch die Puszta doch wieder unversehrt im Nest ankommen, liegt das an den Duftspuren, mit denen ebenso glückliche Vorgänger die brauchbaren Pfade markiert haben. Und wahrscheinlich ist es zu einem guten Teil einfach Glück.

Wer weiß, wie oft wir Menschen die unangenehmen Folgen unserer Ignoranz auch nur deshalb nicht tragen müssen, weil wir anderen auf bewährten Pfaden vertrauensvoll gefolgt sind? Und ohne etwas Glück kommt man im Leben sowieso nicht weit. Kurzum: wer sich nicht der Mühe eigener Erkenntnis unterziehen möchte, muss der Herde folgen und auf sein Glück vertrauen.

f2.8 - 1/125s - 300mm - ISO 100 - 07/2016





Handlauf aus Holz mit Fraßspuren

01.09.2016

30| Botschaften unter der Rinde

Ein Handlauf an einem Wald-Wanderweg, gefertigt aus einem schlanken Bäumchen, besticht durch seine aufwändige Gestaltung. Die Oberfläche ist zieseliert mit geheimnisvollen Runen. Sie bilden komplizierte Pfade, auch rechteckige Muster oder Geraden. Die kleinen Insekten, die dafür verantwortlich zeichnen, sind schon über alle Berge. Zurück bleibt ein Rätsel: Warum gibt es hier einen Bogen, dort ein rechtwinkliges Abbiegen? Und immer wieder lange, schnurgerade Strecken, als ob das nichts Besonderes wäre. Jeder, der einmal in schwierigem Gelände ohne Kompass geradeaus laufen musste, wird die Leistung anerkennen.

Dieses Geländer wirkt an keiner Stelle langweilig. Es ist ein Gemeinschaftswerk, ganz ohne Plan und Koordination entstanden, als Metapher für Wechselfälle des Lebens. Manchmal muss man sich einfach geduldig durchbeißen, manchen vermeintlichen Umweg in Kauf nehmen. Und dann sind es häufig gerade die Umwege, die im Rückblick die schönsten Ergebnisse abliefern.

f2.8 - 1/20s - 105mm - ISO 100 - 07/2016





Berge im Osten von Breb, Maramureş

27.08.2016

29| Anfang

Sonnenuntergänge sind schön. Das Tagwerk ist vollbracht, alles kommt zur Ruhe, der Himmel wird bunt. Jeder hat sie schon oft gesehen.

Sonnenaufgänge sind auf den flüchtigen Blick fast das Gleiche, aber wer von den Unterschieden weiß, erkennt sie selbst auf Fotos.

Ein Sonnenaufgang ist ein Anfang, ist Hoffnung, Versprechen. Kurz bevor die Sonnenscheibe sichtbar wird, weichen die Sterne einem verheißungsvollen Schimmer. Die Nachtkühle schickt eine erfrischende Brise über das Land, schiebt Nebelbänke in die Täler. Und es ist still, der Tag noch unverbraucht, zu allem fähig.

Leider sind Aufgänge sehr viel schwieriger zu beobachten als Untergänge. Man muss sich aus dem Bett quälen, obwohl man doch Urlaub hat. Aber es lohnt sich, denn der Tag bleibt verzaubert, auch wenn die Sonne schon wieder vom Zenit brennt.

f11 - 1/6s - 300mm - ISO 100 - 07/2016 - Stativ, Panorama aus 7 Einzelbildern





Talje (Flaschenzug) auf einem Segelschiff

24.06.2016

25| Halt finden

Der Mast des Segelschiffs ist mit Tauen und Flaschenzügen verspannt. Diese Spannseile schränken die Bewegungsfreiheit des Mastes ein, nur so kann er dem Wind standhalten. Beschränkungen können also Halt geben, damit das Schiff die Freiheit der Meere nutzen kann. Unbeschränkte Freiheit führt zum Schiffbruch.

f7,1 - 1/60s - 300mm - ISO 100 - 02/2016









trockengefallener Kutter bei Ebbe vor der Ile de Re

16.06.2016

24| Ebbe und Flut

Nicht immer geht alles nach Wunsch. Manchmal fühlt man sich blockiert durch eine ausweglose Situation. Trotz großer Anstrengungen ist keine Besserung in Sicht. Aber Leben ist Veränderung. Die Umstände werden sich ändern und neue Möglichkeiten werden sich eröffnen. Es lohnt sich, in den Phasen des Feststeckens geduldig Vorbereitungen zu treffen für den Augenblick, in dem die Blockaden sich lösen. Dann kann man mit aller Kraft aufbrechen und die günstige Zeit nutzen. Denn auch sie wird nicht ewig währen.

f7,1 - 1/2500s - 300mm - ISO 250 - 08/2012





Salzgarten auf der Ile de Re

06.06.2016

22| Das Salz der Erde

Man kann das Salz für die Suppe aus tiefen Bergwerken mit monströsen Radladern schürfen. Das ist ein industrieller Vorgang, der sicher vielen Menschen Lohn und Aufgabe verschafft. Oder man legt an heißer Küste einen Salzgarten an, lässt das Meer ihn füllen und die Sonne das Wasser verdunsten, während man mit großer Sorgfalt den Salzbrei immer wieder umschichtet. Am Ende ist beides Salz, aber das Meersalz schmeckt einfach nach Meer.

f7.1 - 1/3200s - 270mm - ISO 250 - 06/2012





verschneiter Wegweiser im Harz

28.05.2016

21| Folge deinem Weg

Entscheidungen zu treffen, birgt viele Schwierigkeiten. In diesem Fall muss die Entscheidung wegen der eisigen Kälte schnell getroffen werden, aber eine falsche Entscheidung hätte unangenehme Folgen. Der Schnee auf den Schildern verwehrt die volle Information, es ist mehr ein Raten. Und dennoch ist dieser Scheideweg wunderschön. Gut, wenn man auch die schwierigen Entscheidungen mit Sinn für die Schönheit des Weges treffen kann.

f4 - 1/100s - 35mm - ISO 100 - 01/2006





kleiner Bodendecker

03.04.2016

5| Kleinlinge ganz groß

Im letzten Herbst war es nur ein Spontankauf in der Gartenhandlung. Aus dem winzigen Töpfchen schaute tapfer ein kleinblättriges, grünes Gewusel und zwinkerte uns zu. Ideal für einen ungenutzten Winkel im Vorgarten. So verbrachte der Zwerg den Winter bei uns ganz unauffällig. Und letzte Woche war dann sein großer Auftritt. Kurze Stengelchen (ca. 10 mm) schoben sich empor, aus denen wunderschöne weiße Blüten erwuchsen. Und bei genauer Betrachtung zeigte der Kleinling an den Stengeln richtig freche Kügelchen. So begrüßt er uns nun bei jedem Nachhausekommen. Zur Belohnung durfte er teilnehmen am Makro-Stapel-Fotoprojekt. So zeigt sich, dass ein unscheinbares Äußeres nicht auf ein ebensolches Wesen schließen lässt. Und ein jeder offenbart seine wahren Qualitäten, wenn die Zeit gekommen ist.

f11 - 1/125s - 157mm - ISO 100 - 04/2016 - Stapel aus 61 Bildern, Kantenlänge ca. 15 mm





Reh im Nebel

30.03.2016

6| Begegnung im Morgennebel

Es gibt Tage im Oktober, die begrüßen uns mit spektakulärem Nebel. Ich war schon darauf eingerichtet, wieder einmal mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Für die Strecke habe ich etwa eine Stunde lang stramm zu treten, weshalb sich normalerweise jedes Extragepäck verbietet. Doch wegen der Aussicht auf Tautropfen an Spinnennetzen und einem Sonnenaufgang mit goldenen Strahlen durch Nebelschwaden entschloss ich mich, die Kamera einzupacken. Und ich wurde nicht enttäuscht. Am Eingang zum Wäldchen brach die Sonne durch und tauchte die Welt in unwirkliche Lichtfluten. Am Ende des Weges zeichnete sich ein Wanderer vor dem Wald ab, ein Misthaufen dampfte. Perfekte Szenerie. Also stieg ich ab und nahm die Kamera. Und dann war da plötzlich dieses Reh, offensichtlich genauso überrascht wie ich. Wir standen uns sekundenlang gegenüber, beide in der Morgenkühle hechelnd vor Anstrengung. Nachdem es für mich Modell gestanden hatte, trabte es ohne Hast in den Wald. So fand ich einen Schatz, obwohl ich nur nach Spinnweben gesucht hatte.

f6.7 - 1/3000s - 300mm - 10/2011





Brücke am Fluss

07.03.2016

13| Brücke am Fluss

Eine alte Eisenbahnbrücke steht ungenutzt im Moor. Sie erinnert mich an den Film "Die Brücken am Fluss" von Clint Eastwood. Da ich nicht nach Madison County komme, muss sie als Ersatz herhalten. Im Original steht Meryl Streep links neben der Brücke. Wer mehr wissen will, sollte den Film sehen.

f7.1 - 1/200s - 15mm - ISO100 - 03/2007





Baum in der Elbe, 2005

06.03.2016

14| wie es begann

Vor fast zehn Jahren endete mit diesem Bild meine Zeit als jemand, der knipste und ich begann zu fotografieren. Schuld daran war eine Begegnung mit einem wirklich guten Profi-Fotografen. Natürlich sprachen wir auch über Fotos und ich präsentierte dieses Bild als eines meiner liebsten. "Und wie findest du es?", fragte ich.

- Pause -

"Ganz nett - die Komposition stimmt nicht.", bekam ich dann zur Antwort.

Hm, die Komposition.

Ich hatte damals keine Ahnung, was das sein sollte. Aber im Laufe unserer Freundschaft lernte ich vieles dazu. Vor allem ein wenig von dem, was ich den fotographischen Blick nenne.

Wir haben uns aus den Augen verloren, jeder ist seiner Wege gegangen. Doch die Freude am Fotografieren ist mir geblieben.

Danke Gypsy!

f4 - 1/250s - ISO50 - 24mm - 06/2005





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