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Praxis


Bucheckern in den Phasen der Verarbeitung

06.11.2016

61| Buchen sollst du suchen

Pinienkerne sind eine leckere Sache. Geröstet veredeln sie Salat oder Tomatensuppe. Aber sie haben einen weiten Weg hinter sich, weil Pinien nur im warmen Süden wachsen. Buchen dagegen stehen um die Ecke im nächsten Wäldchen. Ihre Dreikant-Früchte können es mit den Pinienkernen problemlos aufnehmen. Es ist nur etwas Handarbeit nötig. Den Transport schaffe ich locker mit dem Fahrrad. Womit sie bei der Nachhaltigkeit die Pinienkerne hinter sich lassen.

Jetzt im Herbst liefern die erwachsenen Rotbuchen so viele Eckern, dass man beim Sammeln gar nicht weiß, wo man hintreten soll. Ich klaube innerhalb von 5 Minuten drei Handvoll von ihnen auf. Das sind etwa 30 Gramm. Die tauben Eckern erkennt man am Bohrloch in der Seitenwand. Trotzdem lohnt es sich nicht, schon beim Sammeln zu sehr darauf zu achten. Die Nieten fallen später beim Pellen durchs Raster. Vorher werden die Eckern mit Wasser gespült und auf der Heizung getrocknet (l.o.). Wie gesagt, Herbstzeit.

Dann setze ich mich gemütlich vor die Flimmerkiste und schaue zum Beispiel Fußball. Das würde ich nach dem erschöpfenden Ausflug in den Wald ja sowieso machen. Mit den Eckern auf dem Schoß kann ich dabei, ohne etwas vom Spiel zu verpassen, pellen und den weichen Kern herauslösen (r.o. und l.u.). Schließlich können Frauen auch überall und jederzeit stricken ohne hinzusehen. Nach einer Halbzeit sind die Kerne alle befreit. Aus den 30 Gramm Rohware gewinnt man etwa 20 Gramm Kerne.

Bei passender Gelegenheit dürfen sie beim Kuchenbacken für ein paar Minuten mit in den Ofen, bis die Haut dunkel ist (r.u.). Danach sind sie wunderbar aromatisch und finden bei uns Verwendung vor allem als Gewürz im Morgenmüsli. Für Salat oder Tomatensuppe sind sie dann doch zu kostbar. Da haben die Pinienkerne noch einmal Glück gehabt.

f11 - 0.62s - 157mm - ISO 100 - 11/2016 - Stapel aus ca. 18 Bildern pro Teilbild





kleine Schnecke im Früchte-Müsli

24.04.2016

11| sicher süßen?

Wer hat sich nicht schon einmal vorgenommen, sein Gewicht zu reduzieren? Zwangsläufig stößt man dabei auf das Zuckerproblem. Unter Experten und auch in der allgemeinen Laienmeinung ist unbestritten, dass übermäßiger Zuckerkonsum zu Übergewicht führen kann. Auch die Weltgesundheitsorganisation führt diesen Zusammenhang in einem kürzlich veröffentlichten Bericht an und stellt außerdem unmissverständlich klar, dass übermäßiger Zuckerkonsum Diabetes verursacht. Es verwundert also nicht, dass viele Abnehmwillige versuchen, weniger Zucker zu konsumieren. Zum Glück gibt es eine Fülle von Süßungsmitteln und auch natürliche Alternativen zum Kristall-Zucker stehen in großer Vielfalt bereit. Damit kann jeder seinen Zuckerverzehr ohne starke Einbußen am Geschmack und an der Lebensweise deutlich reduzieren.

Somit ist das Problem gelöst, oder?

Leider nicht. Einerseits hat Kristallzucker noch andere schädliche Auswirkungen auf den Menschen und die Zucker-Ersatzstoffe sind andererseits auch nicht der reine Segen. Zucker, insbesondere der industriell hergestellte Fructose-Sirup, wird mit mindestens folgenden Problemen in Verbindung gebracht [1] [2] :

Verantwortlich für diese Probleme sind die im Zucker enthaltenen Glucose und Fructose, die dem Körper Brennstoff liefern. Hierbei spielt es kaum eine Rolle, aus welchen Pflanzen dieser Zucker gewonnen wurde. Ob aus Rüben, Zuckerrohr, Agaven oder Honig - es gibt keinen "guten" Zucker. Die Zucker-Ersatzstoffe, von denen es sowohl natürliche (Stevia, Süßholz) als auch künstliche (Aspartam, Saccharin) gibt, haben zwar keinen Brennwert und können somit nicht direkt Übergewicht und Karies verursachen, aber sie stehen im Verdacht, zu folgenden Problemen beizutragen [3]:Viele werden einwenden, dass diese Verdachtsmomente nicht ausreichend bewiesen sind. Das mag sein, aber warum sollte man ein Risiko eingehen, wenn man keinen Nutzen als Gegenwert erhält?

Denn diese Ersatzstoffe sollen etwas ersetzen, was niemand braucht!

Niemand muss Gesundheitsprobleme fürchten, wenn er keine - wie auch immer - gesüßten Speisen mehr isst.

Und was ist mit der Evolution? Warum hat sie uns mit diesem wirkungsvollen Belohnungssystem für Süßes ausgestattet? Wenn Süßes schädlich wäre, würde es doch nicht solche Glücksgefühle auslösen. Und tatsächlich, die Evolution irrt auch hier nicht. Der süße Geschmack signalisiert uns: "gutes Essen". Alle natürlich süßen Lebensmittel sind auch gut für uns. Aber nur die natürlichen. Die Dosis macht das Gift. Während der Evolution hat niemand von Kristallzucker in Kilomengen gesprochen. Obstsäfte, Smoothies und Honig sind in diesem Sinne nicht natürlich, weil angereichert.

Es stellt sich also die Frage, wozu ist Zuckerzusatz in Lebensmitteln gut?

Zuckerzusatz ist für die Profite der Lebensmittelindustrie gut - ausschließlich.

Die Vorteile für die Industrie liegen auf der Hand. Zucker istFür die Verbraucher gibt es nur die weiter oben genannten Probleme. Es spricht alles dafür, die Verwendung von Zucker radikal einzuschränken. Ganz aus der Welt schaffen kann man ihn nicht, es gibt ihn ja auch natürlich in vielen Pflanzenprodukten. Es reicht schon aus, wenn wir uns erinnern, was Zucker schon immer war und auch in Zukunft unschädlich sein darf: ein Gewürz.

Mit Zucker im Gewürzregal brauchen wir uns keine Gedanken mehr darum zu machen, ob Aspartam besser als Stevia, ob Rübenzucker besser als Rohrzucker ist. Dosieren Sie Zucker so vorsichtig, wie Sie Salz verwenden, dann ist das Zuckerproblem entschärft.

Und wenn der allgegenwärtige, klebrige Süßgeschmack aus den Lebensmitteln verschwindet, ist auch wieder Platz für die feinen Aromen, die ungesüßte Lebensmittel so köstlich machen. Ganz neue Geschmacks-Welten warten auf den, der den Ausstieg aus dem Zucker-Wahnsinn wagt. Für gelegentliche Ausflüge ins süße Schlaraffenland gibt es dann immer noch Früchte.





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